Klassenspiele_Bewegung - Forum Spielpädagogik e.V.

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Ein neues Buch für Bewegungsspiele in der Grundschule aus der Akademie Remscheid

Ulrich Baer, Marietheres Waschk: KlassenSpiele Bewegung

Für diese Karteikartensammlung wurden 40 Spielideen zusammengetragen, die Sie meistens auch unter den engen räumlichen Bedingungen im Klassenraum durchführen können. Und die so gut wie keine Vorbereitung benötigen – alles geht spontan, schnell und unkompliziert. Spielerisch, fröhlich und alltagstauglich. Aber deswegen nicht anspruchslos! Die hier vorgeschlagenen Bewegungsspiele tragen nicht nur zur Kompensation von langem Stillsitzenmüssen bei, sondern fördern unterschiedlichste Aspekte der Motorik:

  • Auflockerung

  • Körperwahrnehmung

  • Entspannung und Konzentration

  • Kooperation und Abenteuer

  • Fitness


Das sagen die beiden Autoren:
„Das ist ja das Besondere an unserer Spielauswahl: Es geht nicht um einseitige Tobespiele, sondern um Aktionen, bei denen Kopf und Bauch und Herz und Hand gefordert sind. Körper und Geist werden gefördert. Es geht um Wahrnehmung und sprachliches Verständnis, um Sich-Hineinfühlen und Sensibilität – und das alles mit viel Spaß und der einen oder anderen körperlichen Herausforderung. Mehrere Spiele können auch zu einer Spielkette kombiniert werden. Eine Planungshilfe dafür stellen wir Ihnen im Download-Material zur Verfügung.“

Zwei weitere Besonderheiten kennzeichnen diese Spielesammlung:
Sie können sie als Buch oder als Kartei nutzen. Die Kartenblätter sind perforiert und können – einzeln herausgetrennt – in den Unterricht mitgenommen werden.
Außerdem finden Sie zu jeder Basis-Spielregel ergänzende Vorschläge für Differenzierungen und Varianten. Gerade bei körperbetonten Spielen sind einige Schüler im Vorteil und andere im Nachteil. Damit alle zu fairen Bedingungen mitspielen können, wurden zu jedem Spiel Ideen zur Vereinfachung, Abwandlung und Differenzierung hinzugefügt.

Ulrich Baer, Marietheres Waschk
KlassenSpiele: Bewegung
Friedrich Verlag, Seelze 2014
88 Seiten, A5quer, mit Download-Material, 16,95 €.

Bewegungsspiele auf engstem Raum
(Auszüge aus einem Beitrag in "gruppe & spiel" [2/2014] mit einer detaillierten Darstellung des Buches)

    
Wir haben in den "Klassenspiele Bewegung" vierzig Spiele beschrieben und zu den Spielen Varianten entwickelt, mit denen man den Spielablauf erleichtern kann oder für die ganz besonders fitten Kindergruppen Zusatzaufgaben zur Verfügung hat. Damit folgt das Spielebuch dem Konzept einer inklusiven Pädagogik, die differenzierte Methoden für alle unterschiedlichen Fähigkeiten und individuellen Beteiligungsmöglichkeiten bereit hält.  
Es handelt sich zum Einen um kurze Spiele zum schnellen Auflockern etwas langweilig geratener Unterrichtssituationen. Dann gibt es Körpererfahrungsspiele, die die Wahrnehmung und das Bewusstsein über die eigenen körperlichen Möglichkeiten fördern. Und einen dritten Schwerpunkt bilden ruhige Bewegungsspiele, die zur Konzentration und Entspannung im stressigen Unterrichtsgeschehen beitragen können.  
Bei der Spieleauswahl haben wir uns die typische räumliche Situation in einer Schulklasse vorgestellt und gerieten sofort ins Grübeln, wie man denn unter den üblichen Platzverhältnissen in einem Klassenraum überhaupt irgendwelche Bewegungsspiele durchführen kann. Das Buch wird sicherlich auch einige Spiele aufführen, die man auf dem Schulhof oder am besten in der Turnhalle macht. Dennoch bestand das Hauptziel dieser durchaus ehrgeizigen Recherche darin, eine ganze Reihe von Bewegungsspielen zu finden, bei denen man nicht erst umständlich alle Tische und Stühle auf den Gang räumen muss oder doch lieber gleich schaut, ob die Turnhalle gerade frei ist. Da die räumliche Situation auch in der außerschulischen Gruppenarbeit manchmal ähnlich beengt ist, wollen wir hier in diesem Beitrag einige Spiel vorstellen, die dann ausführlich im Buch präsentiert werden.

 
Zur Auflockerung am Platz bieten sich einige Mitmachgeschichten an, bei denen die Bewegungen, die von der Spielleitung erzählt werden, sofort an Ort und Stelle umgesetzt werden. Besonders beliebt sind zum Beispiel die Abenteuer von Riese und Zwerg, die gemeinsam auf eine Reise gehen. Alles, was der Riese tut, wird von allen Kindern simultan im Stehen mit großen Hand- und Armbewegungen angedeutet und alles, was der Zwerg macht, wird mit kleinen Fingerbewegungen gespielt.
Ein Bewegungsspiel ähnlicher Art, ist die Luftmalerei: Jedes Kind erhält ein Kärtchen und die Tätigkeit soll durch Luftmalerei dargestellt werden – alle können raten: Am bekanntesten und damit am leichtesten zu raten ist natürlich die Luftgitarre. Ein von Blüte zu Blüte fliegender Schmetterling lässt sich schon schwerer umsetzen. Interessant wird es für die ratenden Kinder, wenn zwei oder drei SchülerInnen dieselbe Tätigkeit einzeln, aber gleichzeitig, vorführen.
Ein durchaus komplexes Bewegungsspiel zu zweit benötigt nicht viel Platz: Sich zu zweit Rücken an Rücken auf den Boden setzen, Arme unterhaken und dann ohne Benutzung der Hände aufstehen. Wenn alle Kinderpaare im Klassenraum diesen „Aufstand“ gleichzeitig machen, ist die kurze chaotische Auflockerung perfekt!
Was auch gut unter beengten Platzverhältnissen funktioniert, ist das Weitergeben von Gegenständen nur mit den ausgestreckten Füßen, wobei natürlich alle sitzen müssen. Oder – wenn die Tische am Rand stehen und man einen Stuhlkreis bilden kann – der Weitertransport von ein oder zwei Bällen von Schoß zu Schoß ohne Benutzung der Hände.  
Wenn wir die Tische alle schon am Rand stehen haben, dann können natürlich viele Spiele durchgeführt werden, bei denen nur die Stühle eine Rolle spielen. Ihnen fällt dabei sofort die „Reise nach Jerusalem“ ein? Wenn bei einem solchen Spiel die etwas langsameren oder die etwas schüchternen Kinder ausscheiden, dann gewinnen immer wieder dieselben, besonders starken oder durchsetzungsfähigen Kinder. Bitte bedenken Sie dann: Wettkampfspiele sind besonders toll für die Sieger. Kooperative Spiele sind toll für alle. Gerade bei Bewegungsspielen sind einige Kinder erheblich benachteiligt, und das sind immer wieder dieselben. Gerade deshalb ist – wie im Sportunterricht – besonders darauf zu achten, dass bei den Bewegungsspielen nicht immer die gefördert werden, die sich bereits gut und kräftig bewegen können. Hier sind also besonders die kooperativen Spielformen gefragt. Statt Reise nach Jerusalem beispielsweise die „Reise nach Gruppenhauf“, bei der sich immer mehr Kinder auf immer weniger Stühlen halten sollen.
Das zentrale Element bei Bewegungsspielen muss nicht jedesmal das physische Ausagieren, die körperliche Anstregung, sein. Ein anderes Element, zum Beispiel die grobmotorische Kooperation, die gegenseitige körperliche Hilfeleistung, kann auch im Mittelpunkt der Spieldynamik stehen: Bei Spielen wie dem Maschinespiel oder dem Denkmal modellieren und der Zusammenstellung von Schaufensterpuppen ist die körperliche Zusammenarbeit gefragt. Dazu gehören auch gemeinsame pantomimische Spiele wie etwa der bekannte wortlose Transport einer großen imaginären Glasscheibe.
Wenn alle Tische am Rand stehen - oder sonst notfalls auf dem Gang draußen vor den Klassenzimmern - funktioniert auch ein sehr schönes kooperatives Spiel, bei dem zugleich Kreativität gefragt ist: Teams mit jeweils drei SchülerInnen sollen sich in irgendwie verbundener Weise von einer Wand zur gegenüberliegenden Wand bewegen, aber mit niemals mehr als drei Füßen gleichzeitig auf dem Boden! Die Gruppen führen bei diesem Spiel ihre einfallsreiche Fortbewegungsart nacheinander vor und keine Bewegungsweise darf sich wiederholen. Gruppen, denen dasselbe eingefallen ist, müssen sich noch eine weitere Variante ausdenken.

 
Diese genannten Beispiele machen zwei Dinge deutlich: Für Bewegungsspiele ist nicht immer viel Platz notwendig und sie können trotzdem für alle MitspielerInnen große Herausforderungen darstellen. Und zweitens geht es bei vielen Bewegungsspielen nicht nur um eine körperliche Leistung, sondern zugleich um eine vielfältige geistige Herausforderung und um die soziale Interaktion. Somit dienen Bewegungsspiele in der Schule nicht bloß der auflockernden Abwechslung gegenüber dem stundenlangen Stillsitzenmüssen, sondern in mannigfacher Weise der ganzheitlichen Förderung und Bildung der Kinder.
UB.
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